Johann Jascha. GLIGLI

von 22. April 2017 bis 18. Juni 2017

Johann Jascha (geb.1942), der in den 1960ern an der Akademie der bildenden Künste in Wien Malerei studiert und im Anschluss die Medailleurskunst erlernt hat, wurde unter anderem durch seinen Urschrei Aktionismus landesweit bekannt.

Der Künstler, der bis Mitte der 1980er nur mit Schwarz Weiß gearbeitet hat und sich mit langem Kopf- und Barthaar dem Establishment entgegen stellte, verkörperte 1974 Franz Stelzhamer auf der Mettmacher Bauernbühne. Für die Rolle in Hermann Bahrs Stück Der Franzl, die ihm wie auf den Leib geschnitten war, recherchierte Jascha in den Wirtsstuben der Umgebung. Der junge Künstler, der damals noch in Wien lebte, wurde zum vielleicht authentischsten Stelzhamer Darsteller aller Zeiten.

In Pramet zeigt Johann Jascha eine Auswahl seiner Schiachfotos sowie Malereien. In der Fotoserie „Der Griff ins Ich“ aus den Jahren 1970ern und 2000ern formt der Künstler seinen Kopf zur kurzzeitigen Skulptur. Indem er Hand an sich legt und Haut und Gesichtsmuskulatur wie einen Tonpatzen bearbeitet, setzt er einen anti-ästhetischen Kontrapunkt wider das allgemein anerkannte, das Individuum einschränkende Schönheitsideal. In den fotografischen Doppelportraits steht sich der Künstler auch selbst gegenüber, in dem rund 30 Jahre zwischen den beiden Aufnahmen liegen. In den Gemälden tanzen Jaschas unverkennbare, exakt „geschmiedete“ Linien über mono- und polychrome Farbflächen und erzeugen mit ihren Windungen und Verdickungen Räumlichkeiten. Sie entfalten sich frei über der Bildfläche und sind doch exakt gesetzt. Manchmal erinnern sie an Schriftzeichen, immer aber regen sie den Betrachter zu eigenen, auch figuralen Assoziationen an. Die mittlerweile kräftigen Farben laden die Seele des Betrachters auf und dynamisieren die Komposition. Diese für Jascha so typische Formensprache findet man auch auf der Fassade seines Geburtshauses, dem Wirtshaus Stranzinger in Mettmach, die der Künstler vor einigen Jahren konzipiert hat.